Ich habe meine erste Erfahrungen im Thema Anatomie ziemlich früh gemacht: In Ungarn am Land ist es ja üblich, viermal jährlich Schweine zu schlachten. Außer dem frühen Aufstehen ist es für die Kinder immer ein großes Erlebnis und auch ich – seitdem ich meine erste Schritte gemacht habe – war brav dabei: Ich hab nach dem Abstechen die Kübel für das Blut gehalten, die schwarzgebrannte Haut des Schweines wieder weiß geschrubbt, den Darm gewaschen, Wurst gefüllt, etc. Und habe natürlich neugierig beobachtet, wie der Papa die Rolle des Metzgers ausführt, Fleisch zerstückelt und verarbeitet.
Ein bisschen später, als meine große Schwester die Krankenschwesterschule besucht hat und aus coolen Anatomie Atlanten gelernt hat, war ich ca. 7 Jahre alt und weil ich recht gut und gern gelesen habe, habe ich von ihr die Aufgabe bekommen dass ich die lateinischen Wörter vor den Prüfungen abfrage… Ich bin mir sicher, dass ich das erste Wort, was ich mir in Latein gemerkt habe, nie vergessen werde: Musculus sternocleidomastoideus (großer Kopfwender). Kein Witz 
Dann lange Pause und seit den Ausbildungen zur Pilates- und Beckenbodentrainerin bin ich wieder voll dabei. Ohne anatomische Kenntnisse kann man ja nicht verstehen, was man überhaupt unterrichten möchte, ebendeshalb braucht man nicht nur das Grundwissen, sondern auch spannende und vertiefende Fortbildungen, wie am letzten Samstag in Innsbruck: Anatomische und funktionelle Aspekte des Rumpfes (mit Romed Hörmann).
Anhand zahlreicher Bilder wurde die Anatomie des Rumpfes demonstriert. Die knöcherne Situation der Wirbelsäule wurde mit dem ganzen „Bandapparat“ in Verbindung gesetzt und der Aufbau der gesamten Rumpfmuskulatur wurde detailliert erklärt.
Zusammenhänge zwischen Bauchwand, Zwerchfell, Rückenmuskulatur und Beckenboden wurden beleuchtet.
Die Atembewegung bzw. die Zusammenarbeit des Beckenbodens mit dem Zwerchfell wurde mit einem im MRT aufgenommenen Video demonstriert.
Zum Schluss wurden durch Filmsequenzen aus Präparationsvideos die anatomischen Strukturen der Bauchwand, ein Teil des Gesäßes und des Nackens erarbeitet. Sehr faszinierend!
Man kann nur staunen: Wie mannigfaltig und einzigartig der menschliche Körper ist!